Bilder zur Passions- und Fastenzeit

EIN ZEICHEN FÜR UNSER LEBEN
Das Kreuz ist leer.
Der Weg ist frei.
Der Himmel ist offen,
am Horizont ist es hell.
Der Eine hat für alle
ein für alle Mal
den Tod überwunden.
Er geht mir voran auf dem Weg ins Leben.
Und zugleich geht er neben mir her.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


KARFREITAG
Gott selbst steigt hinab in den Tod.
Gott ist da in finsterer Nacht,
der Gott des Lebens ist da - in tiefster Not,
mein Gott ist da - in schwärzester Trauer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Palmzweige
Jesus zieht in Jerusalem ein!
Freude und Jubel,
Winken mit Palmzweigen.
Wenn Gott kommt,
muss ich aufbrechen
aus meiner Bequemlichkeit
und meiner mir selbst eingerichteten Welt.
Wenn Gott kommt,
kann ich nicht so tun,
als ginge mich das nichts an.
Wenn Gott kommt,
dann kann ich nicht in meiner Welt bleiben.

 

 

 

Betrachte man das Bild und den Text, erinnert es an die eine Geschichte.

 

Die Geschichte des Einzuges Jesu nach Jerusalem.
Die Geschichte scheint so wichtig, dass sie viermal in der Bibel erzählt wird.
Und in allen vier Erzählungen trifft Jesus bei seinem Einzug auf ein Meer an freudigen und jubelnden Menschen,
die ihre Kleider auf die Straße werfen,

 

als würden sie ihm einen ganz eigenen, persönlichen roten Teppich ausrollen,

 

und er trifft auf Menschen, die mit Palmzweigen winken.

 

 

 

 

 

Palmzweige, die man auch hier auf dem Bild erkennen kann.

 

Auf diesem Bild, welches sich von den anderen unterscheidet, besonders auch in der Farbwahl.

 

Diese türkisenen Palmzweige, zusammengestellt aus den Farben blau und grün, erinnern an die Menschen,

 

die Jesus willkommen heißen
in ihrer Stadt.

 

 

 

Im Einzelnen ist die Farbe blau eine ruhige, besänftigende Farbe,
die an den Himmel und das Meer erinnert,

 

die an die Freiheit erinnert.

 

Aber blau ist auch die Farbe der Trauer und Melancholie.

 

Im Englischen gibt es sogar einen Ausdruck „feeling blue“, was so wie traurig sein bedeutet.

 

 

 

Als wüssten die Palmzweige, wie ich mich in manchen Situationen teilnahmslos betrübt fühle.

 

 

 

 

 

Und grün, die Farbe der Natur,
die sich mit der blauen Farbe ergänzt.

 

Grün, die harmonische, ausgewogene Farbe.
Aber auch die Farbe des Wohlstandes, Überflusses und
der Machtbegierde. Die Farbe grün gilt als besitzergreifend und materialistisch, mit dem Bedürfnis, Menschen und Dinge zu besitzen.

 

 

 

Machen die Palmzweige auf meine lässigen Begierden aufmerksam?

 

 

 

 

 

Und da ist dann auch Rot.
Einzelne Flächen sind zu sehen.

 

Versuchen die Palmzweige das rot bewusst zu überdecken?

 

 

 

Es ist eine kraftvolle, energiegeladene Farbe,

 

aber auch die der Rache,

 

Wut

 

und Vergeltung.

 

 

 

Als blickten die Palmzweige in mein interessenslos erfülltes Inneres.

 

 

 

 

 

Und da ist das Schwarze.

 

Einschüchternd,

 

unfreundlich,
unnahbar,

 

dunkel,
Abwesenheit von Farbe,

 

Abwesenheit von Gott?

 

 

 

Als wüssten die Palmzweige, was ich manchmal Gleichgültiges denke.

 

Und falls Gott dann doch noch vorhat, in mein Leben zu kommen,

 

erwische ich mich bei dem Gedanken,
muss ich so tun, als ginge es mich was an
und muss aufbrechen aus meiner Bequemlichkeit.

 

 

 

Fordert Gott etwa meine Bequemlichkeit heraus?

 

 

 

Meine Annehmlichkeit,

 

Behaglichkeit,
Gemütlichkeit,
meinen Komfort

 

und Vorzug?

 

Sind die Menschen damals auch aus ihrer Bequemlichkeit aufgebrochen?

 

Sie haben ihre Kleider für ihn ausgebreitet und sich Palmzweige organisiert, um zu winken.

 

 

 

Ist das dieser Aufbruch aus der Bequemlichkeit? Das Verlassen der eigenen Welt?

 

 

 

 

 

Und wenn ich mir dann doch noch mal die Farben so anschaue, glaube ich es zu verstehen.

 

 

 

Die rote Farbe wird bewusst nicht komplett überdeckt.

 

Sie ist die warme,

 

positive,

 

energiespendende Farbe.

 

Sie regt die Emotionen an und motiviert zum Handeln.

 

 

 

Schwarz steht symbolisch häufig für ein Ende,

 

aber wo ein Ende ist, ist auch immer ein neuer Anfang.

 

Wir werden angespornt zum Weitermachen und nicht

 

aufzugeben.

 

 

 

Die blaue Farbe lebt in der Vergangenheit und setzt alles in der Gegenwart und Zukunft mit Erfragungen in Beziehung.

 

Es ist eine Farbe voller Erinnerungen,
Emotionen

 

und Gefühle.
Eine Farbe des aufrichtigen Vertrauens.

 

 

 

Und dann ist da noch das Grün.
Die Farbe der bedingungslosen Nächstenliebe,

 

die der Erneuerung und der Wiedergeburt.

 

Grün ist eine emotional positive Farbe,

 

die des Zufluchtsortes,

 

die uns die Fähigkeit gibt,

 

uns selbst und andere

 

bedingungslos zu lieben.

 

 

 

Ja, Gott fordert meine Bequemlichkeit heraus, indem ich aus meiner Welt voller Gleichgültigkeit,

 

Interesselosigkeit,
Passivität

 

und Teilnahmslosigkeit

 

in Gottes Welt,
in unserer Welt
am Leben teilnehme.

 

 

 

Ein „falls“ braucht es in diesem Kontext nicht,

 

denn Gott wird kommen.

 

Sonst wäre die volle Pracht der Farben nicht erkennbar und erfahrbar.

 

Nur mit Gott an meiner Seite macht man diese wundervollen Erfahrungen.

 

 

 

Ich brauche nicht zu warten, um meinen Jubel und meine Freude zum Ausdruck zu bringen.

 

Ich kann es jederzeit tun, denn Gott ist jederzeit um mich herum.

 

 

 

Das aktive Teilnehmen am Leben,
an Gottes Schöpfung,
das Erkennen Gottes in meinem Leben
ist dieses Aufbrechen aus der Bequemlichkeit.

 

 

 

Ich heiße Gott in meinem Leben willkommen

 

mit Jubel und Freude,

 

mit türkisen Palmzweigen.

 

 

 


Zaungäste
am Rande stehen, dabei sein und zuschauen,
sensationslustig und gierig.
Doch, wenn es Ernst wird, wegschauen und sich abwenden,
mit allen nichts zu tun haben wollen,
sich aus der Verantwortung stehlen.

 

 

Die freundliche Nachbarin grüßt über den Zaun und wir verabreden uns spontan auf einen Kaffee im Garten. Mein willkommener Gast überwindet den Zaun durchs Gartentörchen. Ist sie ein Zaungast? Nicht im klassischen Sinn, denn der „Zaungast“ bleibt in der Regel in der Distanz.

Zaungäste stehen begeistert hinter der Absperrung zum Sportplatz, weil sie den Eintritt für das Fußballspiel sparen wollen.

Es gibt aber auch Zaungäste, die schauen genauso interessiert von hinter dem Zaun, aber sie müssen von außerhalb zuschauen, weil sie zu dem Geschehen jenseits des Zauns keine Einladung erhalten haben und die Zugangskontrollen nicht passieren dürfen: bei Konzerten oder Promi-Hochzeiten beispielsweise.

Auf dem Bild „Zaungäste“ von Friedhelm Kurtenbach sehen Sie ihn auch: den Zaun. In schwarz: unten wie dicke Bretter und dahinter eine Art Drahtgeflecht.

Und Sie können die Zaungäste erkennen - hinter dem Zaun: Große und Kleine, Dicke und Dünne. Was sind das wohl für Zaungäste: diejenigen, die nicht auf die andere Seite des Zauns möchten, oder solche, die nicht auf die andere Seite des Zauns dürfen?

Das verschmierte „Rot“ gibt der schwarzen Zeichnung eine besondere Dramatik: Achtung! Gefahr! Es könnte blutig werden! Und die Bildunterschrift des Künstlers verdeutlicht, dass es sich noch um eine dritte Gruppe von Zaungästen handelt:

am Rande stehen, dabei sein und zuschauen,
sensationslustig und gierig.
Doch, wenn es Ernst wird, wegschauen und sich abwenden,
mit allen nichts zu tun haben wollen,
sich aus der Verantwortung stehlen.

Auch diese Zaungäste sind interessiert. Und sie sind uns vermutlich sehr vertraut. Sie blicken über einen Zaun, den sie vielleicht sogar mehr in ihren Köpfen errichten. Denn auf der anderen Seite, jenseits des Zauns, weder Kaffee, noch Fußball, Konzert oder Promi-Hochzeit, sondern ein irritierend-faszinierendes Bild des Schreckens.

Jemand ist in Not! Am Ende seiner Kräfte. „Wird er es schaffen?“ „Wird er sich wieder aufrichten können? Wird er sein Kreuz noch einmal schultern und weiterschleppen?“ „Gott sei Dank kann mir das nicht passieren!“ „Hätte er seinen Mund gehalten, wäre er jetzt nicht in dieser scheinbar ausweglosen Situation!“ – schwirren die Stimmen durch Köpfe und über die Lippen.

Einer! Einer wurde damals von dem römischen Begleittrupp aus der Menge der anonymen Zaungäste herausgezogen. Es gab gar keinen Zaun! Sie griffen sich Simon aus Kyrene, der plötzlich vom Zaungast zum Nebendarsteller wurde: „Komm, hilf Du ihm, sein Kreuz zu tragen!“

Die Menge der Zaungäste aber schaut, je ernster es wird, weg. Wendet sich ab, will mit all dem nichts mehr zu tun haben …

Wer steigt heute über die Zäune der Not? Hilft, anstatt wegzuschauen! Ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und das bedrohliche Rot in hoffnungsvolles Grün zu wandeln!

Wer diesem Kreuz folgt, wird kein Zaungast bleiben! Wer sich in dieses Kreuz versenkt, wird an den Kreuzen unserer Welt wieder auftauchen.


Lasten tragen
Manchmal geht gar nichts mehr,
manchmal lastet zu viel auf mir,
zieht mich runter, bedrückt und lähmt mich.
Bliebe bei mir Gott, wenn nichts mehr geht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gebet
Gott, schenk mir Kraft zu tragen,
was ich tragen muss
und wenn ich nicht mehr kann,
hilf mir auf.
Lass mich die Angst überwinden,
zu versagen.
Sei du bei mir, Herr.
geh mit auf meinen Wegen,
und wenn ich stolpere und falle
dann halte mich bei mir, Herr.
Amen


Schuldig
Seine Hände in Unschuld waschen,
sich raushalten
und die Hände nicht schmutzig machen.
Wer aber nichts macht,
macht sich schuldig,
denn es geht immer um meine Entscheidung,
damals wie heute.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gebet
Würdest du
Gott
uns all unsere Fehler anrechnen,
die wir tagein tagaus machen
- aus Leichtsinn oder Unwissenheit
aus Übermut oder Berechnung -,
wir könnten niemals vor dir bestehen.
Nicht, dass du gelten ließest,
was wir uns zuschulden kommen lassen,
aber du lässt uns gelten -
trotz aller Schuld,
die wir auf uns laden.
Dafür danken wir dir
durch Jesus Christus,
der die Schuld vieler auf sich genommen hat,
um uns die Tür zu dir zu öffnen.
Amen


Das Herz im Kopf haben.
Nicht nur verstehen,
sondern spüren.
Nicht nur hören,
sondern leben.
Nicht nur reden,
sondern lieben.

 

 

 

 

 

 

 


Gebet
Das Herz im Kopf haben,
dass ich mich trotzdem an dich halte Gott.,
wenn ich dich nicht fasse,
dass ich mich auf die Liebe stütze,
wenn ich in ihren Abgrund stürze,
dass ich zu hoffen beginne,
wenn ich verzweifelt bin.
Das Herz im Kopf haben,
wenn alles in mir blockiert ist,
mich dir öffnen,
damit ich bin, wie Gott mich möchte
Amen


Asche reinigt.
Asche ist das was bleibt,
wenn alles verbrannt und verloschen ist.


Aschermittwoch:
Tag der Sehnsucht und der Hoffnung,
dass Gott aus der Asche neues Leben auferstehen lässt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gebet
Gott, wir kommen vor dich mit dem,
mit allem, was uns bedrückt und wo wir Schuld spüren
Vergib uns!
Nimm weg, was uns von dir trennt,
und schenk uns neues Lebe
Wir bitten dich für alle,
die mit einer schweren Schuld leben müssen.
Nimm dich ihrer an!
Gott, wir bitten dich für alle,
die unter anderen leiden.
Nimm dich ihrer an!
Gott, wir bitten dich für alle,
deren Heimat der Krieg in Asche verwandelt hat.
Nimm dich ihrer an!
Gott, wir bitten dich für alle,
die sich wie Asche fühlen,
ausgebrannt und erloschen.
Nimm dich ihrer an!
Gott, wir bitten dich für alle,
die ihr Ende vor Augen haben.
Nimm dich ihrer an!
Gib ihnen und uns Frieden und Licht und
ewiges Leben bei dir!
Amen